Tuesday, September 25, 2012

Once upon a time in Adelaide


Irgendwann im letzten Jahr erwähnte mein Mitbewohner in Melbourne, dass Ennio Morricone 2012 nach Australien käme. Die Musik von „El Maestro“ ist einer der Gründe für meine Begeisterung an italienischen Western. Somit buchte ich dann so schnell wie möglich eine Karte fürs Konzert, das ganze war mit 60 Dollar sogar noch unverhältnismäßig günstig. Das Konzert war als Eröffnung für das Adelaide Festival geplant. Eine Bekannte hatte sich auch Karten besorgt, und so buchten wir schnell unsere Unterkunft und ich plante einen Tag frei zu nehmen, um etwas mehr von Adelaide zu sehen. Ich nahm mir vor den folgenden Montag frei zu nehmen, da aber das Konzert von Samstag af Freitag verlegt wurde, plante ich um und entschied Freitag morgens und Sonntags zu fliegen, mittlerweile war ja klar, dass ich von meiner neuen Heimat Canberra aus buchen musste. Meine Bekannte arbeitet in einem Reisebüro und fing schon wild an zu planen, zum Beispiel auch ein Tour ins Barossa Valley, eine der bekanntesten Weingegenden, das als erstes von Deutschen besiedelt wurde. Ich wollte aber lieber etwas von der Stadt sehen. Die Brauereiführung, die sie Freitag gebucht hatte, nahm ich aber noch gerne mit. Coopers ist eine Familienbrauerei, und von den großen Brauereien sind sie definitiv die Guten. Wie unser Führer erwähnte, wird hier noch richtig gebraut, und nicht getrickst wie bei den Bösen von VB und Fosters. Bekannt ist Coopers für seine Ales, also obergärige Biere die dem Kölsch nicht unähnlich sind, besonders ist daran, dass sie die Hefe in der Flasche lassen. Die Tour war recht interessant, auch wenn ich natürlich dank mehrfacher Tour bei Veltins das meiste schon kenne. Am Ende gab es dann auch noch eine Verköstigung von allen Bieren. Angefangen bei einem Leicht-Bier, aus Marktgründen stellen sie so etwas hässliches her. Leider stellte ich bei den nächsten Biere fest, die Pils sein sollten, dass die Australier einfach kein gutes herbes Pils brauen können. Aber die verschiedenen Ale-Sorten waren alle sehr gut, mir schmeckt hier unten immer das dunkle sehr gut, auch wenn es natürlich gefährlich nah an Alt-Bier ist. Wir durften die Gläser behalten und der Führer empfahl uns noch einen weiteren Pub auf dem Weg zurück in die Stadt, welcher eine große Bierauswahl hat. Dort tranken wir mit anderen Teilnehmern der Führung noch ein paar Bier bevor wir uns zum Konzert aufmachten.
Das Konzert, der eigentlich Grund um nach Adelaide zu kommen. Passenderweise wurde das ganze auch passend in einem schönen Park direkt am Fluss gelegen abgehalten. Damit durften auch ein paar schlaue Sparfüchse das ganze umsonst mit eigener Flasche Wein genießen. Das Konzert selber war wahnsinnig gut, selbst die überfliegenden Flugzeuge und der Lärme von einem Autorennen, dass auch in Adelaide stattfand, konnte daran nichts ändern. In drei Abschnitten wurden einige Klassiker wie Zwei glorreiche Halunken oder der oscarnomonierte The mission-Soundtrack, aber auch einige mir unbekannte Stücke gespielt. Das Orchester, aber auch der Chor und die Solisten waren alle hervorragend. Eine wirklich einmalige Sache den guten Herren zu sehen. Er brachte auch 3 Zugaben, wobei er sehr freundlich winkte!
Danach ging es dann auch ins Bett um etwas Schlaf zu bekommen, und der Höhepunkt des Abends war ja eh schon erreicht. 

Am morgen nutze ich den Service der Stadt Adelaide, die Fahrräder und Helme umsonst für den Tag verleiht. Damit wurde dann erstmal zum zentral-Markt gefahren, der fast so gut wie in Melbourne ist. Leider etwas teurer, aber man konnte sich gut mit Sachen für ein Picknick eindecken. Damit ging es dann auf zum Zoo, wo es 2 Pandas gibt. Meine Bekannte wollte das unbedingt sehen, ich war nicht so begeistert wie sie, aber ein paar nette ecken gab es schon im Zoo.
Von dort fuhr sie an den Strand, an dem ich aber kein Interesse hatte. Dafür muss man auch ne dreiviertel Stunde mit der Tram fahren, und da wollte ich lieber mit dem Rad rumtouren. Dabei konnte ich auch einige Kirchen sehen, Adelaide ist auch als City of Churches bekannt.


Auch auf meinem Zettel stand eine Kathedrale des Sportes, der Adelaide Cricket Ground. Sehr schön und mit alter historischer Anzeigetafel und zwei Naturtribünen. 


Es fand auch ein Spiel zwischen Tasmanien und Südaustralien statt, was allerdings auch nur 50 Zuschauer anzog. Das Wetter war aber super und man konnnte etwas entspannen. Zur Abendplanung ging es dann erstmal in eine Kneipe, die auch durchaus in Melbourne hätte sein können, schummerig und alte Teppiche. Sehr gemütlich aber nicht wirklich viel los. Also machten wir uns auf den Weg zu Barrio, so ein Bereich auf einem großen Platz extra angelegt für das Adelaide Festival.

 Dort gibt es Konzerte, Bars und ab 9 konnte man umsonst rein, nachdem mit Lego ein Geschenk gebaut hatte. Das ganze war wie ein Labyrinth aufgebaut und als erstes hörten wir noch die Zugabe der ersten Band. In einer Ecke waren auch noch uralte Videospiele aufgebaut, für alle Nostalgiker ein Spaß.

 Das ganze war total super, überall gab es kleine Sachen zu entdecken, Künstler hatten Stände, versteckte Bars und ähnliches.

 Außerdem spielten noch 2 Bands. Besonders ein Typ war unglaublich. Donny Benet hieß der und spielte gleich zweimal, einmal auf der Hauptbühne und nochmal in einer der Ecken. Der machte so original 80er Synthesizer Mucke und hatte auch ein schrecklich passendes Outfit mit weißem Miami Vice Anzug. Unglaublich gut.
Das war dann auch schon der Abschluss eines super Wochenendes. Meine Erwartungen an Adelaide waren wirklich ziemlich klein, vielleicht gefiel es mir deswegen auch so gut, denn die wurden total übertroffen!

Wednesday, June 13, 2012

Silvester am Anfang vom 90 Miles Beach


 Abends am 30ten aus Fiji wieder in Melbourne angekommen, wurde als erstes direkt Surfboard und alles andere was man für ein Wochenende am Strand mit campen braucht. Am 31 wurde dann das Auto Richtung Osten dem Strand entgegen gesteuert. Auch hier ging es am Ende der langen Fahrt (etwas unter 4 Stunden) in die Wildnis über einen schönen Feldweg, wobei auch einige Sandpassagen zum Fahrspaß beitrugen; zum Glücke habe ich mir ja einen Wagen mit Allradantrieb gekauft. Das Camping-Gebiet ist einfach nur mehre Lichtungen im Wald, und so musste ich auch ein bisschen suchen, bis ich zwischen mehreren Gruppen meine Mitbewohner und deren Freunde gefunden hatte. Am Tag wurde nicht mehr sonderlich viel gemacht, ein wenig gegessen, zusammen gesessen, getrunken und dann aufs neue Jahr angestoßen. Ein unspektakuläres Silvester, wie ich es mag. Am morgen wurde weiter gemütlich rumgehangen, und da es auch ziemlich warm wurde, wanderten wir auch mal die 500m zum Strand. Ich hatte auch mein Board dabei und stürzte mich in die Wellen, definitiv eine gute Art, das neue Jahr zu starten. Auch hier in Woodside ist der Strand sehr gerade und lang, ein Teil des 90 mile beaches an dessen Ende ich vor langer Zeit schon mal mit meinen damaligen Mitbewohnern war(siehe sprung). Und die Dünen gefallen mir auch immer noch. Am Abend fuhren meine Mitbewohner dann schon wieder nach Melbourne, da es ihr nicht mehr so gefiel und bei Pärchen heißt das dann ja, dass beide gehen wollen. Ich blieb noch da, es waren auch noch einige nette Leute dort. Abends besuchte uns die Polizei, die uns darauf hinwies die lokalen Feuermeldungen im Radio zu checken, um zu sehen ob es ein komplettes Feuerverbot (dann darf man auch keine Campingkocher verwenden, also kalter Frühstück) geben würde, da über 35 Grad angesagt waren.
 Es war am nächsten Tag dann zwar sehr heiß, aber in unserem Bereich durften wir kochen. Nach dem Frühstück ging es noch mal an den Strand, und dann machte ich mich auch schon auf den Heimweg. In Melbourne war es dann auch so höllisch heiß, dass man eigentlich gar nichts machen konnte, außer im Schatten sitzen. Damals ahnte ich noch nicht, dass es einer der wenigen wirklich heißen Tage sein würde, und dass der Sommer wieder eine leichte Enttäuschung sein würde.

Sunday, April 15, 2012

Fiji a 2nd Christmas in Suva




Warten ist im Urlaub wirklich um einiges angenehmer als sonst, wo ich es überhaupt nicht ausstehen kann. Daher machte es mir nichts aus, dass der Bus erst nach einer Stunde kam. Ich hatte ja Zeit, mein Zimmer in der Hauptstadt Suva war schon gebucht und ich freute mich weiter die Insel vom Bus zu erkunden. Zuerst ging es an der Küste entlang, von der Regenwald bewachsene Berge aufsteigen. Dieser Teil ist ziemlich unbewohnt, und der Bus hielt selten an. Irgendwann wird biegt die Straße dann ins Landesinnere ab. Ich wollte ja sowieso etwas mehr als nur Sand, Strand und Küste sehen, und war daher froh endlich ins Innere zu kommen. Neben der Strasse, die zusehends schlechter wurde, war ziemlich ungezähmter Regenwald zu sehen. Man fuhr auch durch einige Dörfer, die trotz Nähe zur Strasse noch sehr einfach aussahen, meist mit einem Obststand um das Einkommen der Einwohner etwas aufzubessern. Nach einiger Zeit wurde aus der geteerten Straße dann ein unbefestigter Weg. Zwischendurch ging es dann auch über einige Brücken, die ziemlich einspurig und baufällig daherkamen. Zum Glück sieht man daneben die Baustellen der geplanten aber noch nicht beendeten neuen Brücken. Mit Wiederbeginn der Asphaltstraße nahm auch die Dichte an Dörfern und kleinen Städten zu. Dabei sah man aus dem Bus immer wieder Leute am Straßenrand um rauchende Löcher stehen. Dabei handelt es dich um den im Pazifik recht verbreiteten Erdofen, auf Fiji Lomo genannt, in dem Fleisch und Gemüse langsam gegart wird. Da dieser bei Festen gegraben wird, war es nicht überraschend, dass im christlichen Fiji Weihnachten (hier wir in Australien am 25 gefeiert) als Anlass genutzt wird. Die Einfahrt nach Suva ist nicht sehr spektakulär, aber man sieht, dass es eigentlich sehr schön in einer Bucht gelegen ist. Vom anliegenden Kreuzfahrtschiff wäre es wohl ansehnlicher gewesen. Von der Busstation lief ich den Hügel zum Bed and Breakfast hinauf. Dort klopfte ich an die Türe und eine etwas überraschte Frau machte mir auf. Wie sich herausstellte war es die Schwester der Besitzerin. Die war genauso wie der Vater eingeladen, welcher mich auch direkt begrüßte und herum führte. Ich war der einzige Gast, und war pünktlich zum Mittagessen angekommen bei dem auch andere Freunde anwesend waren. Also legte ich erstmal meine Sachen im Zimmer ab und setzte mich dann zu den anderen, ein Franzose der für die Botschaft kocht, der indische Nachbar und der Schwager der bei der Marine ist. Zu Mittag gab es dann Huhn, rohen Fisch in Essig, curry und typische Knollen in Varianten. Besonders gut fand ich Palusami, ein Spinat-ähnliches Gemüse, welches langsam in Kokosmilch gegart wird, sehr lecker. Das ganze war super gemütlich und dann fingen wir an ein paar Bier zu trinken, sehr wichtiger Kulturfaktor hier: Nothing better than Fiji Bitter. Nun ja, eiskalt geht das wässrige Bier in der Schwüle ganz gut. So verbrachte ich den Rest mit den netten Leuten um zufrieden ins Bett zu fallen. Am nächsten morgen frühstückte ich mit dem Vater und fragte noch nach Tipps zur Stadtbesichtigung. Ich ging dann den „Prachtboulevard“ entlang und es gibt einige schöne Gebäude, aber es wirkt alles wie etwas vergangen, besonders das Grand Pacific Hotel, welches viel Charme aber wenig Bausubstanz hat. Dank Weihnachten war es ziemlich leer, was aber auch gut ist, da anscheinend öfter ein paar zwielichtige Gestalten dort rumhängen. Das Landesmuseum hatte extra ein paar Stunden geöffnet und so gab es eine kleine Dosis Kultur. Zwischen Modellen von Schiffen und Waffen traf ich dann den Matheprofessor aus Hawaii wieder und wir hatten wieder ein sehr interessantes Gespräch. Ausgestellt wird auch der Schuh eines Missionars, welcher dem Kannibalismus zum Opfer fiel, selbst der Schuh wurde angekaut. Auch sonst ist die Geschichte von Fiji durchaus interessant, auch die Episode mit den indischen Gastarbeitern, welche die sichtbaren Folgen hat.
Damit hatte ich dann aber auch genug gesehen und wollte weiter Richtung Westen ziehen. Meine Gastgeber hatten ein Hotel an der Coral Coast, der ersten Tourismusgegend in Fiji, empfohlen und der Bus hielt dort auch direkt vor der Türe. An der Südküste operieren modernere Busse, welche auch klimatisiert sind. Mir hatten die einfacheren Busse im Norden besser gefallen, weil man mehr von der Umgebung sieht. Das Hotel war okay und der Strand war auch schön, aber es war ziemlich touristisch und die Leute hingen nur an der Bar und im Pool ab. Ich lernte zwei Mädels kennen die fürs Friedencorps volontierten, das war noch interessant, sonst ehr nicht so. Also war der Plan am nächsten Tag nach Nadi zurück zu kehren, da auf dem Weg nichts ansprechendes mehr sein sollte. Mein Ziel war es von dort eine Segeltour zu einer Inselgruppe zu machen. Die Busfahrt war wieder bequem, aber man sah kaum was vom Land, zu moderner Bus. In Nadi war ich nur kurz, aber auch die Stadt gefiel mir nicht wirklich. Mit ein paar Engländerinnen fuhr ich zu dem „Strand“ an dem einige Hostels liegen. Eine abgelegene Ecke mit einem armseligen Strand und 6 Hostels. Alle billig und voll mit Backpackern. Naja als Basis annehmbar, aber nicht meine Idealvorstellung. Zum Glück traf ich einen netten Schweizer, der auf Weltreise war und angenehm zum Quatschen war. Auf jeden Fall angenehmer als die total aufgedrehte Engländerin, die sich wie 15 aufführte. Da an meinem Ankunftstag noch Feiertag war, musste ich am nächsten Tag früh raus, um beim Hostel nebenan wegen Touren zu fragen. Die Dame war total unmotiviert und meinte zu mir die Tour zu den Inseln würde wegen schlechtem Wetter nicht stattfinden. Das passte mir, da es wirklich nach Regen aussah und ich da nicht auf einem Boot hocken muss. Im Hostel bleiben wollte ich aber auf keinen Fall versacken, und so machte ich mich auf dem Weg zu einer Unterkunft etwas im Inneren auf. Diese gehörte einer Freundin von meinen Weihnachts-Gastgebern. Gelegen neben dem Bergmassiv, welches nach der Felsformation des liegenden Gigant benannt ist. Auch hier war ich wieder der einzige, aber es führte auch nur eine miese Schotterpiste dorthin. Immerhin wurde ich in ein Doppelzimmer upgegradet. Ich verbracht dort dann 2 sehr gemütliche Tage, mit gutem Essen, Wanderungen, Radtouren und Gesprächen mit dem neuseeländischen Besitzer, der auch Pilot ist. Bei der Radtour fuhr ich zur Richtung des schlafenden Giganten, und erkannte dann, dass die Felsformation wirklich wie ein liegender Riese aussieht.


Ansonsten ist es dort hügelig und voll mit Zuckerrohr, neben einem Hindutempel und ein paar Geschäften. Am letzten Tag wanderte ich dann mit einem neu-angekommenden Gast zurück zur Hauptstrasse um dort mit dem Bus zum Flughafen zu fahren und zurück nach Melbourne zu fliegen. Somit endete ein toller Urlaub, nur um dann für Silvester wieder aufzubrechen, dazu bald mehr.

Saturday, March 17, 2012

Pazifik zu Weihnachten


Nachdem kurz vor Weihnachten meine Experimente endlich klappten, konnte ich dann auch meinen Flug nach Fiji buchen. Nachdem ich mit einem Kollegen, der dort geboren ist, ein wenig geplaudert hatte bin ich dann mit einem Reiseführer bewaffnet aufgebrochen. Gelandet bin ich in Nadi im Westen der Insel, wo ich bei einem guten tropischen Schauer mit den einheimischen auf den Bus nach Lautoka in Richtung Nordosten wartete. Da es eh nur 2 befestigte Strassen auf der Hauptinsel Fiti Leevu gibt, hatte ich mich gegen einen Mietwagen entschieden. Das Bussystem ist wirklich in Ordnung und ich war komplett zufrieden so die Insel zu erkunden. Ich hatte ja auch genug Zeit gemütlich durch die Gegen zu juckeln. In Lautoka ging es vom furchtbar hässlichen Busterminal mit angeschlossenem Markt erstmal direkt zum hostel. Ich war mit einer anderen Person in einem Zehnbettzimmer, also ganz in Ordnung vor allem für weniger als 10 Euro. Da es auch ordentlich regnete hielt ich mich nur im Zimmer auf und studierte den Reiseführer für weitere Pläne. Am Morgen gab es dann erstmal ein ordentliches Frühstück um die Ecke, mit Ei und Rösti. Mein Ziel war es mit einem privaten Liefervan einige Kilometer ins Landesinnere zu einem Nationalpark zum wandern zu fahren. Am Taxistand angekommen wurde mir dann mitgeteilt, dass dank des Regens die Strasse unbefahrbar ist, und ich in ein paar Tagen gerne wieder kommen sollte. Also durfte ich einen Tag in der Hafenstadt abhängen, wo es nicht wirklich viel zu sehen gab. Da es auch weiterhin ordentlich regnete, kaufte ich erstmal einen Regenschirm, der mir weiterhin gute Dienste leisten sollte. Es regnete zwar nie dauerhaft, aber wenn dann ordentlich! Das Wetter wurde aber besser und ich ging an der Promenade entlang und ein wenig in die hügeligen Vororte, wo es auch weniger dreckig war. Zwischendurch hab ich mir noch das recht große Stadion angeschaut, welches für Fußball und den Nationalsport Rugby genutzt wird. Abends ging ich dann an der Busstation in einen kleinen einfachen „Restaurant“ indisch essen. Da um 1900 ein paar Inder von den englischen Kolonialarbeitern als Gastarbeiter eingeschifft worden waren, und diese einfach in Fiji blieben, gibt es mittlerweile 50% Fiji-Inder. Im Alltag scheinen die beiden doch recht unterschiedlichen Kulturen gut miteinander auszukommen, aber die politische Instabilität Fijis (zu Zeit ist eine Militärregierung mit Medienzensur nach 4 Putschen an der Macht) hängt definitiv mit Unstimmigkeiten über die Rechte der beiden Gruppen zusammen. Dafür gibt es wirklich gutes Curry mit Dahl (Kichererbsen suppe) für wenig Geld dort. Damit war der Tag auch gelaufen und ich hatte den Plan gefasst ein gutes Stück zur Nordwestspitze zu fahren, um von dort auf eine kleine Insel zu fahren. Dafür musste ich mit dem Überlandbus 3 Stunden bis zu einer kleinen Stadt mit Markt fahren. Auch hier war die Stadt ziemlich dreckig und nicht sehr einladend, aber ich kaufte ein paar Vorräte und Bananen am Markt. Jetzt musste ich noch ein kleines Stück mit dem lokalen Bus zur Bootsanlegestelle fahren. Man steigt also in den Bus ein, zahlt nen Dollar und wartet bis er voll ist, damit er auch los fährt. Wie alle weiteren Busfahrten ist das ganze eine tolle Angelegenheit um Land und Leute kennen zu lernen. Von der Haltestelle lief ich noch 15 Minuten zur Landungstelle, wo dann auch gerade das Boot ankam. Ich hatte übers Telefon 3 Nächte buchen wollen, also bis zum 24. Meine Ansprechpartnerin saß im Boot und meinte ich könnte 2 Nächte in der geplanten Unterkunft verbringen und dann würde sie etwas für mich finden. Es gibt auf der einen Seite der Insel drei Einrichtungen mit günstigen Zimmern und auf der anderen Seite, die 5 Minuten entfernt ist, ein Hotel für Taucher und Kite-Surfer. Die ersten 2 Nächte verbrachte ich also in einem günstigen Mehrbettzimmer. Dies war ein Zimmer mit drei Betten in einem Haus mit noch weiterem Zimmer und Küche, ich hatte mein eigenes Zimmer und im anderen Raum waren 2 Fiji-Inder. Und im Bungalow nebenan war ein französisches Pärchen, dass ich beim Schnorcheln am Strand kennen lernte. Sie luden mich auch zum Essen und Bier ein, was beides sehr nett war, es gab Fisch mit Kartoffeln. Am nächsten Tag machte ich mich dann auf den Weg die Insel ein wenig zu Fuß zu erkunden. Am Strand entlang sieht man auch noch ein paar weitere Häuser, aber ich machte mich dann durch den Wald ins innere der Insel auf.

Ich folgte dabei einem Trampelpfad und hatte tolle Ausblicke, aber durch die Luftfeuchtigkeit und die vielen Äste im Weg war es auch anstrengend.

Auf dem Weg kam ich auch an einigen Mango-Bäumen vorbei und auch einem Einheimischen der solche pflückte. Von dort kam ich glücklicherweise direkt an meiner Unterkunft an, ich hatte etwas Angst gehabt, mich zu verlaufen. Als naechstes stand Schnorcheln auf dem Plan, und ich wollte ja endlcih meine wasserdichte Videokamera ausprobieren, die ich mir zu Weihnachten schenke. Leider war die Batterie nie voll aufgeladen, und auf der Insel gab es keinen Strom. Daher hatte ich kaum Bilder. Das ist wirklich schade, weil das Riff direkt am Strand anfing. Man konnte vom Pier direkt ins Riff eintauche, und es gab viele Fische und auch blaue Seesterne zu sehen. Leider war die Sicht nicht optimal, aber es ist schon toll die Unterwasserwelt zu beobachten. Danach wanderte ich durch die Lagunen in die andere Richtung und lief wieder mal wild durch den Wald, und hatte wieder Glück sehr nah an meiner Unterkunft heraus zu kommen. Am Abend schaute ich mir den Sonnenuntergang vom Pier aus an, und unterhielt mich dabei mit einem Paar aus den USA.

Er war lange Professor an der Uni von Hawaii gewesen und hatte sie dort kennen gelernt. Es war ziemlich interessant, da die Kultur von Hawaii anscheinend auch der polynesischen von Fiji sehr ähnlich ist. Am Morgen wurde ich dann ins Hotel auf der anderen Seite der Insel verlegt, dort gab es sehr einladende Hängematten.

Es waren dort auch das erste mal viele Touristen, wobei eine kleine Gruppe Deutsche und Schweizer dabei war, die aber alle in der Hauptstadt bei verschiedenen Organisationen arbeiteten. Die meisten waren zum Kite-Surfen gekommen, es war aber absolut windstill. Nach einigen interessanten Gesprächen machte ich mich auf zu einer Wanderung am Strand entlang, wobei es nach jeder Bucht zu einer weiteren schönen Bucht ging. Leider war selbst an diesem relativ unberührten Fleck eine Menge Müll einfach so in der Natur. Da es ziemlich sonnig war mittlerweile, kehrte ich wieder um und hatte doch eine ziemlich gute Strecke zurück gelegt, so dass ich mich erstmal abkühlen musste, und dabei zu einem weiteren Riff waten konnte. Das spannende hier war, dass das Riff vielleicht 2 Meter tief war aber am Rand davon ging es dann steil bergab, ziemlich beeindrucken für mich, aber ich war ja auch noch nie tauchen. Den Rest des Tages hing ich mit den anderen Gästen auf der Veranda herum. Abends gab es dann lecker Essen, Fisch in Kokos, Kartoffeln und andere Leckereien, dazu Wein. So verbrachte ich also deutsche Weihnacht mit anderen Deutschen auf Fiji. Morgens bin ich dann früh raus, da ich Fiji Weihnachten am 25 in der Hauptstadt verbringen wollte, und noch 4 Stunden Busfahrt vor mir hatte. Auf der Bootfahrt von der Insel zum Festland traf ich dann auch die riesige indische Familie, die mich aus meiner ersten Unterkunft „vertrieben“ hatte. Der Vater laberte mich dann auch die ganze Fahrt zu, und wollte wissen ob ich denn nicht gerne eine indische Frau heiraten möchte. Praktischerweise war er auch Taxifahrer und Reisevertreter und drückte mir seine Karte in die Hand, aber da verzichtete ich auf weiteren Service und wartete auf den Bus.

Monday, February 6, 2012

Melbourne Music Week



Endlich wieder elektronische Musik! In Australien gibt es ein Klischee über Deutsche, und zwar, dass alle auf Techno stehen. Passend dazu wurden zur Melbourne Music Week auch an einem Abend mehre deutsche eingeladen, die der elektronischen Musik zugetan sind. Melbourne Music Week ist eine Veranstaltung wo es neben vielen Konzerten in Clubs auch Vorträge und Workshops für Musiker gibt. Ein weiteres Highlight war dann noch eine temporäre Bühne, die neben dem Yarra aufgebaut wurde. Das interessante daran, waren die Konstruktionen um die Bühne herum, wo mit Wasser gefüllte Plastikwürfel standen.


Diese sahen noch ziemlich unspektakulär aus als ich pünktlich um 7 Uhr ankam. Neben mir waren viele Leute dort, welche die Bar nutzen um ein paar Drinks nach der Arbeit zu schlürfen. Lustigerweise wurde ich beim reingehen um diese Zeit nicht nach einem Ticket gefragt. Nach einer Stunde kamen dann ein paar Mitarbeiter herbei, aber anstatt nach Tickets zu fragen oder Leute rauszuschmeißen, haben sie Armbänder verteilt: „Hier ist gleich ein Konzert, nur damit ihr hier bleiben könnt, wenn ihr wollt“. Also hätte ich mir das Geld auch sparen können...
Mit Eintritt der Dämmerung erkannte man auch, dass die Würfel verschieden beleuchtet werden können, was doch ein sehr gutes Bild ergab.



So langsam füllte es sich auch, und der erste DJ fing an ein bisschen Bewegung in die Massen zu bringen. Hauptsächlich ging es aber noch darum, cool in der Ecke zu stehen und die Kulisse für coole Fotos zu nutzen, da wollte ich natürlich nicht nachgeben und habe diese tolle Stilleben mit Fotograf geschossen.

Nach dem Aufwärmprogramm kamen dann die Vögel auf die Bühne. Ich hatte vorher dank Julian ein paar Stücke gehört, hatte aber nicht unbedingt 2 Typen erwartet, die aussahen als ob sie die 50 schon überschritten hatten.

Sie haben aber dann mit ihren Blasinstrumenten dafür gesorgt, dass niemand mehr still stand. Mittlerweile hatte ich auch eine Tanzgruppe gefunden und ziemlich viel Spaß, besonders als einer der beiden mit einer Tuba auf dem Rücken einen der Würfeltürme erklomm um dort oben zu spielen, wobei die Sicherheitsleute ihn nicht erwischen und am klettern hindern konnten. Leider konnte der DJ danach nicht wirklich überzeugen, hatte es aber auch schwer nach so einer guten Show. 2 tage später war dann noch eine weiter Show in einem Lagerhaus-Club in der Stadt, natürlich total versteckt in einer Gasse neben einer Seitenstrasse.


Sehr gut mit zwei verrückten Typen aus Australien, einem guten lokalen Künstler, den ich letztens auch noch mal gesehen habe, und Daedelus, einem sehr dynamischen Typen aus Los Angeles, der auch noch total nett war, als ich seine CD kaufte. Neben den ganzen Gitarren-Konzerten auf denen ich in letzter Zeit war, ist es einfach mal wieder gut gewesen die halbe Nacht zu elektronischen Beats zu tanzen.

Friday, January 13, 2012

Spring Racing Carnivale


Pferderennen. Für mich ja eigentlich ein Mysterium, warum die so beliebt sind. Die Australier stehen ja jedoch sehr drauf und der Frühling ist die Saison für die Rennen, Spring Racing Carnivale! Das größte Rennen ist der Melbourne Cup, der an einem Dienstag stattfindet und zumindest in Victoria ein offizieller Feiertag ist. Eigentlich haben wir da nicht frei und sollen Vorträge anhören. Da die aber alle langweilig waren und man dann aber eh nicht richtig arbeiten kann, bin ich Andys Einladung gefolgt. Seine Freundin Hannah hat eine Schwester, die als Lehrerin in Echuca arbeitet. Das liegt knapp 4 Stunden nördlich von Melbourne am Murray, einem der längsten Flüsse Australiens. Zoey hatte einen kleinen Pavillon fuer das Echuca Pferderennen organisiert. Dort werden am gleichen Tag kleinere Rennen abgehalten und das Hauptrennen vom Melbourne Cup auf Leinwand gezeigt. Wir fuhren Montag abends nach der Arbeit los und trafen Zoey und ihre Kollegen in einer Bar um von dort direkt in eine andere weiter zu ziehen. Die Lehrerkollegen waren alle schon recht gut betrunken und lustig drauf. Wir haben uns dann aber auch recht bald nach Hause aufgemacht. Nach einem ordentlichen Frühstück haben wir uns dann in Schale geworfen. Eine Freundin von Zoey fuhr uns dann zur Rennbahn, die noch etwas außerhalb der Kleinstadt lag. Echuca liegt im flachen Landesinneren von Victoria und hat außer dem Fluss mit ein paar alten Dampfern nicht viel zu bieten. Unser Pavillon lag am Ende der Reihe von Pavillons und somit waren wir etwas von den Massen entfernt, was ganz angenehm war.
Jeder hatte etwas zu essen mitgebracht und das wurde erstmal auf dem Tisch ausgebreitet.

Dann wurde auch schon das erste Dosenbier gekauft und wir fingen an, die Pferde zu studieren. Den das wichtigste ist natürlich das Wetten. Überall an der Strecke kann man wetten. Ich setzte auch mal 2 Dollar auf ein paar lokale Rennen, verlor aber immer. Aber es war nett sich mit den Leuten an unserem Tisch zu unterhalten, die Mentalität im „Country“ ist halt doch eine andere. Zwischendurch gingen wir auch mal zu den Ställen, um unseren nächsten Favoriten zu inspizieren. Und da waren wirklich ein paar schöne Pferde dabei. Und es ist auch sehr beeindruckend wenn sie im Sprint an einem vorbei jagen. Der Vorteil an den kleinen Renne im Lande ist halt, dass man wirklich direkt nah an die Strecke kann. Ich glaube in Melbourne bezahlen die Leute in für manche Plätze, wo man nur eine Leinwand sehen kann, verrückt.


Auch toll ist, dass die Reiter vor dem Rennen die Zielgerade entlang traben, und man noch mal einen genaueren Blick erhaschen kann. Bei sehr angenehmen 25 Grad und Sonnenschein kam dann auch langsam die Zeit für das Hauptrennen des Melbourne Cup. Ich hatte vorher in der Zeitung auch mal die Artikel über das Rennen gelesen und die Favoriten gelesen. Der Hauptfavorit war der Gewinner vom Vorjahr, da aber die Vorjahresgewinner immer schwerer sein müssen, ist es sehr schwierig den Titel zu verteidigen. Also setzte ich 10 Dollar auf einen der weiteren Favoriten. Da auch noch 2 deutsche Pferde liefen, setzte ich natürlich auch dort jeweils 10, jedoch 5 auf Sieg und 5 Platzierung, also dort bekommt man dann auch etwas falls das Pferd 2ter oder 3ter wird. Dann versuchten wir einen Blick auf einen der Bildschirme der VIP-Zelte hinter uns zu erhaschen, und man musste halt gut zuhören was über die Lautsprecher ging. Jedenfalls wurde eines meine Pferde schon früh häufig genannt. Das ist jedoch nicht so gut, weil meistens die Gewinner erst kurz vor Ende das Feld anführen. So war es auch diesmal. Es kam allerdings zu einem Fotofinish und zwar zwischen meinem Hauptpferd und einem anderen. Später habe ich in der Zeitung gesehen wie knapp es war, und es war wohl eine der knappsten Entscheidungen in der Geschichte des Rennens. Zumindest wurde entschieden, dass mein Pferd gewonnen hatte und ich somit knapp 80 Dollar dafür bekam. Eins der deutschen Pferde wurde ebenso knapp auf Platz 3 gewertet und ich bekam noch 23 Dollar drauf. Somit hatte ich dann den Eintritt und Getränke erspielt. Das ganze ist schon irgendwie faszinierend, aber ich kann auch ganz gut ohne leben. Aber so zum Spaß mit ein paar Freunden ist Pferderennen schon ganz nett, und ich denke die gemütliche Alternative im Lande ist ganz gut. Auch wenn mir die Leute manchmal doch etwas zu primitiv sind, also Leben würde ich in so einer Kleinstadt nicht wollen.
Zum Abschluss haben wir dann noch bei Zoey gegrillt und sind am nächsten morgen sehr früh zurück zur Arbeit gefahren.

Monday, January 2, 2012

Farewell from the Sea Cove



Nachdem ich ja letztens vom Theaterbesuch erzählt hatte, bekam ich eine E-mail von der Gruppe, wo ein Abschiedskonzert von der Lagerhalle angekündigt wurde. Da ich ja sowohl den Ort als auch die Musik toll fand, habe ich mir natürlich sofort Karten besorgt und versucht ein paar Freunde zu überzeugen. Leider musste eine Freundin wegen Krankheit absagen, also ging ich brav allein pünktlich um 7 hin. Damit war ich dann auch der erste, nachdem sie mich 10 Minuten später reingelassen haben. So konnte ich mir allerdings in ganzer Ruhe noch mal die Bühne und das ganze Drumherum anschauen. Dann besorgte ich mir eine Sangria und unterhielt mich mit meiner Sitznachbarin, die auch alleine gekommen war. So überbrückten wie die Zeit, bis die erste Band auf die Bühne kam. Diese war auch wie die zwei folgenden Bands sehr interessant und abwechslungsreich.

Das Highlight, war sicherlich die Gruppe um die Harfenspielerin vom Stück. Das tolle war die total gemütliche und familiäre Atmosphäre, da auch nicht mehr als 50 Leute da waren. Es wurden auch immer mal wieder Gäste aus dem Publikum auf die Bühne gebeten. Das ganze ging auch relativ lange, so dass ich dann auch direkt nach Hause ging, nachdem ich mich noch ein wenig mit einem der Schauspieler unterhalten hatte.